Notfall Alpin (1/9): die ersten 5 Minuten
Der Beginn unserer Ersten-Hilfe-Serie von Philipp Dahlmann beschäftigt sich mit den ersten 5 Minuten bei der Versorgung von Verletzten. Gelingt uns ein guter, strukturierter Einstieg, ist es unerheblich, ob es sich um eine Bagatellverletzung oder eben einen wirklichen alpinen Notfall handelt. Hat man einmal diese erste entscheidende Phase gut absolviert, ist alles Weitere wesentlich leichter und ergibt sich beinahe von selbst.
alle Artikel der Serie: Notfall Alpin
- Teil 1: Die ersten 5 Minuten (Ausgabe #99)
- Teil 2: Atmung und Kreislauf (Ausgabe #100)
- Teil 3: Einsatz des AEDs durch Notfallzeugen am Berg (Ausgabe #101)
- Teil 4: Erste Hilfe nach einer Lawinenverschüttung – Time is brain! (Ausgabe
#102) - Teil 5: Kritische Blutung z.B. nach einem Spaltensturz (Ausgabe #103)
- Teil 6: Erste-Hilfe-Material zur Blutstillung (Ausgabe #103)
- Teil 7: Neurologisches Problem (Ausgabe #104)
- Teil 8: Neurologisches Problem (D). Teil 2 be FAST (Ausgabe #108)
- Teil 9: E-Problem nach Skisturz (Ausgabe #109)
Egal ob beim Wandern oder Klettern. Es kann uns passieren, dass wir eine Person auffinden – evtl. im abschüssigen Gelände liegend – ohne zu wissen was genau geschehen ist. Im Folgenden das Vorgehen, wie ein solches Szenario abgearbeitet werden kann:
1. Ausgangslage: Ersthelfer nähert sich der Verunfallten Person
2. Überblick verschaffen
3. Hingehen, Ansprechen, Notruf.
4. Notruf mit Freisprecheinrichtung
5. 3-A Regel: Ansehen, Ansprechen, Anfassen
6. A-B-C-Schema
7. Check der Verletzungen
Erster Status:
- „A“: Atemwege sind frei! (Achtung: Falls sie bewusstlos wird, kann der Atemweg sehr schnell blockiert werden). Aufgrund des mutmaßlichen Unfallhergangs muss ich aber achtsam bleiben und mit Problemen rechnen.
- „B“: Breathing, d.h. Atmung; Atemfrequenz/-tiefe/-Rhythmus ausreichend, derzeit keine Probleme
- „C“ Mit Circulation/Kreislauf habe ich momentan keinen Handlungsbedarf – das kann sich aber ändern.
- Allgemein handelt es sich aber um eine „kritische Patientin“, die notärztliche Versorgung und einen schnellen Transport in die Klinik benötigt!
- Ich rufe neuerlich in der Leitstelle an, um den Status bzw. die gewonnenen Informationen durchzugeben.
8. Lagerung
9. Szenario: 2 Ersthelfer
Erste-Hilfe-Ausrüstung und Bekleidung für den Wärmeschutz auspacken
Platz für Lagerung vorbereiten
Rucksack der Verunfallten abnehmen
Neuerlicher Status
- Ansprechen
- „A“: Check der Atemwege
- Untersuchung des Kopfes: vorsichtig tasten und dann schauen, ob sich auf den Handschuhen Blut befindet. Besondere Aufmerksamkeit auf Ohren, Mund und Nase richten! Ein Helfer stabilisiert dabei immer den Kopf.
- Check von Brustkorb: Atemfrequenz und Atemqualität
- Check des Bauchraums: Ist der Bauch weich? Gibt es Blutungen (Check der Handschuhe)?
- Check der knöchernen Strukturen, v.a. der Oberschenkel
- Beweglichkeit der Füße (links, rechts) checken.
- Checken, ob Verunfallte Druck mit Füßen und Händen ausüben kann (gegen meine Hand).
- Laufend kommunizieren wir untereinander bzw. auch mit der Verunfallten.
Zum Teil 2 der Serie Notfall Alpin