#alpinhacks: Abseilgerät runtergefallen 3.0
Wenn der Tuber in einer Mehrseillängenroute hinunterfällt, kann man auf den Halbmastwurf zum Abseilen zurückgreifen. Dabei kommt es jedoch zu extremer Krangelbildung und die verdrehten Seile lassen sich dann nur mehr schwer abziehen. Wir haben euch daher zwei Alternativen als Notbehelf gezeigt, die keine Krangelbildung zur Folge haben: das Karabinerkreuz und die Iten-Bremse.
Beide Methoden funktionieren, bergen aber – wie von uns beschrieben – das Sicherheitsrisiko, bei kompletter Entlastung und Verdrehen der Karabiner die Bremswirkung zu verlieren. Die Iten-Bremse kann überhaupt auseinanderfallen! Aus diesem Grund ist es essenziell, immer einen Klemmknoten zur Hintersicherung zu verwenden, um einen Absturz zu verhindern!
Anleitung: Abseilen ohne Abseilgerät
Hier eine weitere Technik mit Halbmastwurf, die mehr Sicherheit bietet und dank einem Trick kaum krangelt:
- HMS im Abseilkarabiner einhängen, unteres Seil hochnehmen und vor dem Seil durchführen (A).
- Erst jetzt den Abseilkarabiner direkt in den Anseilgurt einhängen (B), Karabiner sichern (C).
- Klemmknoten für Selbstsicherung oberhalb der HMS einhängen (D). Wichtig ist ein guter Klemmknoten, wir empfehlen den FB-Knoten (Franz-Bachmann-Knoten, siehe bergundsteigen 3/05, S. 56–60).
Der Abseilkarabiner muss direkt in den Anseilgurt eingehängt werden. Mit einer Schlinge dazwischen funktioniert es nicht. Alternativ kann man den HMS zuerst im Anseilring einhängen und dann das Bremsseil über den Kopf auf die andere Seite nehmen.
Fazit: Diese Technik ist die sicherste von den drei vorgestellten und wird von uns für den Kursbetrieb empfohlen!
Hier geht es zu den anderen beide Techniken:
- Erste Abseiltechnik (#115 Sommer 2021)
- Zweite Abseiltechnik (#116 Herbst 2021)
Text und Abbildungen aus der 6. Auflage des Ausbildungshandbuchs „Bergsport Sommer“ des SAC, die 2022 erscheint.