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Portrait Lena Müller. Foto: Johannes Ingrisch
20. Jul 2023 - 15 min Lesezeit

Ecopoint Climbing – Die Plattform für nachhaltiges Klettern

Die Mission der neu veröffentlichten Website www.ecopointclimbing.com ist es, nachhaltige Mobilität beim Klettern zu fördern und zu stärken, indem sie eine frei zugängliche Community-Plattform bietet, auf der sich Kletter*innen gegenseitig informieren und inspirieren können, nachhaltiger zu klettern. Gegründet wurde die Website von dem gemeinnützigen Verein IG Klettern und Bergsport Allgäu e. V., dessen Ziel es ist, das Klettern und Bergsteigen als nachhaltigen Natursport in den Alpen zu fördern und zu erhalten. Die Idee und Umsetzung stammen von Lena Müller. Im Interview beantwortet sie uns einige interessante Fragen.

bergundsteigen: Deine nachhaltige Kletterplattform Ecopoint Climbing ging vor knapp einem Monat online – was steckt hinter der Plattform, wie ist die Idee entstanden und was hat Kletterroute ‚Prinzip Hoffnung‘ mit deinem Projekt zu tun?

Lena Müller: Die Website Ecopoint Climbing ist vor allem ein Gemeinschaftsprojekt, bei dem Kletter*innen ihr Wissen zum nachhaltigen Klettern teilen und damit andere inspirieren können. Zum einen sind das ihre Empfehlungen zu den eigenen umweltfreundlichen Klettertrips, zum anderen aber auch Ressourcen, die dafür gebraucht werden, wie nachhaltige Guidebooks, andere Websites die das Ecopoint-Klettern unterstützen, Inspirationen, Stories, Filme usw.

Lena Müller beim Klettern.
Lena Müller beim Klettern.

Die Idee dazu ist einerseits durch die Veränderung meiner eigenen Mobilität entstanden. Vor 4 Jahren, als ich in Innsbruck gewohnt habe, habe ich angefangen mehr mit den Öffis und dem Rad zu fahren, auch zum Klettern. Diese Informationen haben wir in dem kostenlos verfügbaren nachhaltigen Kletterführer Tirol gesammelt, der 2022 erschienen ist.

Die Tradroute ‚Prinzip Hoffnung‘ war meine erste schwere Route, die ich mit den Öffis gemacht habe. Sie stand noch recht am Anfang meiner Umstellung, weniger mit dem Auto und mehr mit den Öffis zum Klettern zu fahren. Ich wusste, dass ich einige Male hinfahren muss, um das Projekt zu realisieren. Aus diesem Kletterprojekt wurde also mein erstes großes Projekt, bei dem ich gesehen habe, dass dieser Ansatz mit der nachhaltigen Anreise durchaus machbar für mich ist. Und es gab mir definitiv ein gutes Gefühl, nicht jedes Mal mit meinem Camper von Innsbruck nach Vorarlberg zu fahren.

Andererseits ist die Website aus meinem eigenen Bedürfnis heraus entstanden, auch im Urlaub umweltfreundlicher zu den Kletterspots zu gelangen. Ich hatte wirklich große Herausforderungen mein Konzept in anderen Ländern umzusetzen, einfach aufgrund des Mangels an Informationen. Die Ecopoint -Plattform war dann quasi das logische Folgeprojekt des nachhaltigen Kletterführers für Tirol, um weltweit kostenlosen Zugang zu Informationen zu nachhaltigen Klettertrips zusammen zu tragen, so dass alle vom Austausch der Klettercommunity für eine nachhaltige Mobilität beim Klettern profitieren.

Logo IG Klettern Bergsport Allgäu e. V.
Gegründet wurde die Website von dem gemeinnützigen Verein IG Klettern und Bergsport Allgäu e. V., dessen Ziel es ist, das Klettern und Bergsteigen als nachhaltigen Natursport in den Alpen zu fördern und zu erhalten.

Absolut wichtig für das Projekt ist, wie ich finde, dass die Community Plattform frei zugänglich ist und die gesammelten Informationen kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Klimafreundliches Verhalten sollte immer die einfachste, logischste und im besten Fall auch billigste Verhaltensweise sein und ich hoffe dies mit meinem Projekt zu unterstützen.

Kleines Resümee: Welche Rückmeldungen gab es jetzt im ersten Monat?

Ich bin sehr positiv überrascht, wie gut die Website ankommt. Es gab schon sehr viel positives Feedback, wie hilfreich die Seite ist und wie sehr es sowas noch gebraucht hat, darüber habe ich mich wirklich richtig gefreut: einerseits natürlich, weil ich sehe, dass die Leute ihren Beitrag zu der Website und damit einem nachhaltigeren Klettersport leisten wollen.

Andererseits tut es auch gut zu wissen, dass sich die ganze Arbeit, die wir schon in das Projekt gesteckt haben, gelohnt hat und die Idee dahinter geschätzt wird. Wir konnten jetzt in kürzester Zeit Dank dem Support der Community schon viele neue Trips online stellen, weil sich die Kletter*innen sehr fleißig beteiligen. In Zukunft verbreitet sich diese Euphorie hoffentlich immer weiter, wenn die Community wächst!

Was macht Lena Müller sonst in ihrem Leben, wenn sie nicht gerade nachhaltige Kletterplattformen gründet?

Ich bin gerade in den letzten Zügen von meiner Doktorarbeit. Wenn alles gut geht werde ich nächstes Jahr das Doktorat abschließen. Seit 2019 promoviere ich am Institut für Ökologie, bin Klimafolgenforscherin und schaue mir die Auswirkungen der Klimakrise an, insbesondere von Dürreereignissen und längeren Trockenperioden.

Portrait Lena Müller. Foto: Johannes Ingrisch
Portrait Lena Müller. Foto: Johannes Ingrisch

Neben meiner Arbeit für die Wissenschaft bin ich noch als Projektmanagerin für die Albrecht von Dewitz Stiftung tätig. Dort fördern wir Projekte zum nachhaltigen Bergsport und alpiner Sicherheit. Außerdem bin ich noch freischaffende Ökologin und mache eigene nachhaltige Projekte, wie zum Beispiel den nachhaltigen Kletterführer, die Ecopoint-Website oder ich halte Vorträge.

Und neben der ganzen Arbeit gibt es natürlich auch noch meine große Leidenschaft: das Klettern.

Das klingt als wärst du extrem ausgebucht, wie bekommst du das alles unter einen Hut?

(Lena lacht) Mit viel Leidenschaft und einigen schlaflosen Nächten.

Hat dich deine Forschungsarbeit quasi zu dieser nachhaltigen Kletterbewegung „verpflichtet“, weil du jeden Tag die Klimakrise vor den Augen hast?

Die Arbeit auf der Uni hat mich natürlich extrem geprägt. Nicht nur die Doktorarbeit, sondern meine ganze Unilaufbahn. Ich habe im Bachelor Biologie studiert und einen Ökologie-Master angehängt, bevor ich angefangen habe, zu promovieren. Dieser anhaltende Kontakt mit der Klimaproblematik hat mich sicherlich auch zu der Person gemacht, die ich heute bin mit meinen Werten.

Ich habe mich jeden Tag mit der Klimakrise auseinandergesetzt, habe angefangen auf Klimastreiks zu gehen, mich bei Scientists for Future zu engagieren uvm. Ich habe meine Ernährung umgestellt, meinen Konsum zurückgefahren, die ganzen typischen Steps eben. Das ist mir alles relativ leicht von der Hand gegangen. Aber als letztes blieb dann noch die Mobilität übrig, ich denke vor allem, weil es hier für mich – gerade als begeisterte Outdoorsportlerin – am schwierigsten war, etwas zu verändern.

Meine Mobilität zu verändern war für mich aber der nächste logische Schritt nach meinem politischen Engagement. Sie machte einfach einen zu großen Anteil an meinem CO2-Fußabdruck aus. Ich bin früher oft mit dem Camper zum Klettern gefahren, aber das hat sich irgendwann für mich einfach nicht mehr stimmig angefühlt, an Klimastreiks teilzunehmen aber selbst ständig mit „meinem Schiff“ zum Klettern zu fahren.

Gleichzeitig war es der schwierigste Bereich, in der Umstellung zur nachhaltigeren Lebensweise und das lag sicherlich auch an der Menge an Veränderungen, die der Faktor Mobilität mit sich bringt. Es gab außerdem weder große Vorbilder noch viele Informationen zum Thema nachhaltige Anreise in die Klettergebiete. Trotzdem wollte ich mich verändern und habe angefangen, immer mehr mit dem Fahrrad und Zug zum Klettern zu fahren.

Meine Motivation ist neben meiner Arbeit und der damit verbundenen Auseinandersetzung mit der Klimakrise auch eine persönliche Überzeugung, dass ich meinen Beitrag leisten will, so gut ich eben kann. Schritt für Schritt habe ich unterschiedliche Lebensbereiche verändert, sodass sich jetzt ein ganzheitliches Bild ergibt in meinem Leben, mit dem ich mich wohl fühle.

Umständlich oder wohltuend? Für viele Menschen sind Gründe gegen Nachhaltigkeit oftmals die höheren Kosten und der größere Aufwand. Beim Ecopoint-Climbing trifft beides vermutlich zu: lange Anreisen, schwierige Gepäckverstauung und höhere Kosten als mit dem Auto (Zug+Mitnahme Fahrrad). Wie würdest du jemanden davon überzeugen, dass sich der finanzielle und zeitliche Aufwand trotzdem lohnt? Oder hast du eher ein idealistisches Zielpublikum, für das diese Faktoren sowieso außer Frage stehen?

Ich möchte niemanden überzeugen und das ist auch nicht das Ziel der Ecopoint-Website. Die Mission der Website ist es, dass es Informationen gibt und man Unterstützung finden kann, wenn man nachhaltiges Klettern ausprobieren will. Die Überzeugung muss aber von jedem selbst kommen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Kletter*innen, die von dem Konzept überzeugt sind, den „Aufwand“ dann auch nicht als kostenintensive oder langwierige Strapazen, sondern eher als eine positive Erfahrung und Bereicherung sehen.

Die nachhaltige Anreise zum Klettergebiet kann auch als Genuss oder Abenteuer gesehen werden, weil man zum Beispiel drei Tage lang durch eine wunderschöne Gegend radelt oder im Zug mal Zeit zum Entspannen hat. Alles ist wie immer eine Frage der Perspektive und der persönlichen Wahrnehmung. Es braucht also kein idealistisches Publikum, sondern einfach nur motivierte Leute, die Spaß an der Sache haben und was ändern wollen.

Was steckt eigentlich genau hinter dem Namen Ecopoint?

Nachdem ich im Jahr 2020 die Route ‚Prinzip Hoffnung‘ mit öffentlichen Verkehrsmitteln geklettert bin, kam mir die Idee, dieser nachhaltigen Art des Kletterns einen Namen zu geben. Sprache prägt unser Denken und unsere Kultur – auch unsere Kletterkultur. Daher könnte die Schaffung eines neuen Begriffs unser Handeln unterstützen, wie z.B. unsere nachhaltige Herangehensweise an das Klettern.

Mit einem Begriff ist es leichter, über die Idee zu sprechen, es ist leichter, das nachhaltige Klettern zu bestärken und eine Interessensgemeinschaft zu bilden. Der Name „Ecopoint“ ist gemeinsam mit Sofie Paulus entstanden und ist eine Erweiterung des „Redpoint“-Begriffs beim Klettern. Das bedeutet das man eine Route klettert, ohne runterzufallen oder sich ins Seil zu setzen.

Ecopoint soll diesen Rotpunkt-Begriff einfach um die nachhaltige Anreise erweitern und das Bewusstsein für die Klima-Thematik schärfen.

Redpoint vs. Ecopoint Klettern
Redpoint vs. Ecopoint Klettern

Wie wird denn so ein Website Projekt finanziert? Es steckt vermutlich rein in der Entwicklung der Website schon sehr viel Arbeit….

Das Projekt ist spendenbasiert. Der gemeinnützige Verein IG Klettern und Bergsport Allgäu e. V. ist der Herausgeber des Projekts und hat dafür die Spenden generiert. Unterstützt wird das Projekt von der Albrecht von Dewitz Stiftung, dem Deutschen Alpenverein, POW Germany und Ortovox. Mit diesen Spenden bekommen zum Beispiel der Programmierer, die Zeichnerin und ich ein kleines Taschengeld. Ein Teil unserer Arbeit läuft aber auch ehrenamtlich, daher freuen wir uns sehr über weitere Spenden.

Wird noch nach finanzieller Unterstützung gesucht oder geht es jetzt mehr um das Thema sichtbar werden und mit der Seite zu wachsen, sodass andere Kletterer auch Anreiseempfehlungen einreichen?

Wir sind sehr dankbar für alle, die sich bisher an dem Projekt beteiligt haben und wir freuen uns natürlich auch jederzeit über weitere Spenden und neue Förderer, die das Projekt unterstützen möchten. Da die Website wachsen wird, kommt da sicherlich noch einiges an Arbeit bzw. Optimierungsbedarf an der Website und in den dahinterliegenden Prozessen auf uns zu.

Wer das Projekt unterstützen und spenden möchte, kann dies natürlich immer noch gerne tun. Dazu kann man uns über das Kontaktformular auf der Website kontaktieren. Ansonsten geht es jetzt erst einmal darum, die Website in der Klettercommunity sichtbarer und bekannter zu machen. Je mehr Kletterinnen aktiv dazu beitragen, dass mehr Beiträge auf der Plattform online gestellt werden, desto interessanter wird die Website für die ganze Community, im Idealfall weltweit.

Wir freuen uns, wenn die Plattform so attraktiv und gut gefüllt wird, dass Kletter*innen sie regelmäßig in ihre Recherche für den nächsten Klettertrip miteinbeziehen und sich daraus ihre Inspirationen ziehen.

Wie läuft der Contributor-Beitrag ab? Und von wo aus sollen die Routen beschrieben werden?

Wenn jemand einen Beitrag schreiben möchte funktioniert das unter Rücksprache mit mir direkt über das Kontaktformular. Mit der vorherigen Rücksprache soll vermieden werden, dass sich mehrere Leute zeitgleich die Arbeit für einen Beitrag machen und am Ende nur einer online kommen kann, weil der Beitrag das gleiche Klettergebiet behandelt.

Der Ablauf ist folgendermaßen: man bespricht mit mir, wo man hingefahren ist zum Ecopoint-Klettern bzw. über welches Gebiet der Artikel geschrieben wird. Dann erstellt der Contributor den Beitrag entlang der auf der Website verfügbaren Guidelines. Diese sollen dabei helfen, dass die Plattform ein einheitliches Erscheinungsbild bekommt und den Leser*innen die Nutzung vereinfacht wird, da sie in jedem Beitrag die gleichen, wichtigen Informationen finden.

Bezüglich des Startpunktes kann jede*r die Reise so beschreiben, wie sie oder er sie gemacht hat. Die Kletter*innen, die nachhaltig klettern wollen, sind aber über die ganze Welt verteilt und haben unterschiedliche Startpunkte. Zusätzlich wird deshalb bei jedem Artikel der nächstgrößere Bahnhof angegeben, von wo aus man dann zu Fuß, mit dem Rad oder Bus in das jeweilige Klettergebiet kommt.

Der schwierigste Teil des nachhaltigen Kletterns sind genau diese letzten Meter zum Felsen. Genau an dieser Stelle ist es so wertvoll von den Erfahrungen derer zu profitieren, die den Weg schon gefunden haben, auch wenn sie nicht den gleichen Ausgangspunkt der Reiseroute hatten.

Interessant sind hier vor allem Infos zu den Fahrplänen, Bushaltestellen, Optionen zur Fahrradmitnahme im Zug/Bus, Ticketkauf usw. Aber auch Infos, wo sich der nächste Supermarkt auf diesem Weg befindet, den man sonst einfach bequem und vielleicht auch mit Umweg mit dem Auto angefahren hätte, sind sehr hilfreich.

Die Hemmschwelle, die Anreise ohne Auto zu wagen wird einfach geringer, wenn gesammelt Informationen auf einer Website zu finden sind, wo beschrieben wird, wie andere Kletter*innen es auch geschafft haben, klimaneutral zum jeweiligen Gebiet zu kommen. Am Ende stelle ich den entstandenen Blogbeitrag dann online und mache ihn für die Community zugänglich. Der Mangel an Informationen war bisher häufig ein Hindernis für Kletter*innen nachhaltig anzureisen.

Ab jetzt wird das anders. Wenn du deine Erfahrung mit der nachhaltigen Anreise zu einem Klettergebiet mit uns teilen willst, werde Contributor. Du findest alle Informationen darüber auf der Website, ebenso die Contributor-Guidelines.

Mission ecopoint climbing website
Die Mission der neu veröffentlichten Website www.ecopointclimbing.com ist es, nachhaltige Mobilität beim Klettern zu fördern und zu stärken, indem sie eine frei zugängliche Community-Plattform bietet.

Können Artikel auch auf Deutsch eingereicht werden?

Jein. Die Plattform ist natürlich bewusst auf Englisch gehalten, damit sich Kletter*innen weltweit am Projekt beteiligen können und auch ein internationales Publikum von den gesammelten Informationen profitieren kann. Wenn jemand aus unseren Breitengraden kein Englisch spricht oder sich extrem unwohl fühlt, auf Englisch zu schreiben, aber trotzdem einen Beitrag leisten will, helfe ich auch mit der Übersetzung oder dem Korrekturlesen.

Ich freue mich jedoch, wenn dies eine Ausnahme bleibt, denn natürlich bedeutet das für mich wieder mehr Arbeit, die ich einfach gerne vermeiden würden. Eine gewisse Sprachbarriere soll aber kein Hindernis sein, dafür haben wir auch das Kontaktformular eingerichtet. Man kann auf jeden Fall über alles reden, deswegen keine falsche Scheu mit Fragen und Feedback.

Was wäre dein größter Wunsch wie sich dein nachhaltiges Kletter-Projekt heute in einem Jahr entwickelt hat?

Es würde mich einfach wahnsinnig freuen, wenn die nachhaltige Kletter-Community wächst und die Plattform viel genutzt wird, um sich gegenseitig zu informieren und zu inspirieren. Es wäre auch schön, wenn sich neue Leute finden, die mal reinschauen auf der Website und sich dort ihre Tipps abholen.

Natürlich wäre es auch klasse, wenn viele Leute ihre eigenen Trips einstellen und persönliche Erfahrungen zur Hilfestellung für die anderen teilen und somit die nachhaltige Anreise zu den Klettergebieten leichter gemacht wird. Ich freue mich auf jeden Fall darauf zu sehen, wie sich das Projekt entwickelt, was ich selber dabei noch lernen darf und auf welche Ideen für Trips ich noch kommen werde.

Die Politik schürft gerade einige Pläne gegen den Klimawandel. Energieeffizienz in den Häusern, Erhöhung der Steuer für Diesel und Benzin und erst vor kurzem habe ich gelesen, dass über einen autofreien Tag debattiert wird. Hältst du solche flächendeckenden Maßnahmen für sinnvoll oder sollten wir uns doch vorwiegend an der eigenen Nase packen, weil wir im eigenen Alltag auch schon was erreichen können bis die Politiker mal fertig debattiert haben?

Fest steht, es muss sich was ändern. Es ist für unsere gesamte Gesellschaft wichtig, die Realität der Klimakrise anzuerkennen und sich einzubringen. Das kann jede*r nach seinen individuellen Möglichkeiten tun und da ist es natürlich auch gut, wenn der eine mit dem Fahrrad fährt und die andere zum Klimastreik geht.

Die mit den größten Veränderungsmöglichkeiten sind jedoch unsere Politiker*innen. Und die politischen Maßnahmen sind derzeit absolut unzureichend. Die Klimakrise ist eine politische Entscheidung, und politische Entscheidungen kann man ändern. Daher ist es gut, wenn wir uns gegenseitig aufklären, zu Klimastreiks gehen und Wählen.

Die große Veränderung muss aber – eigentlich schon gestern – aus der Politik kommen. Ich denke, für eine globale Veränderung braucht es definitiv beides: eine Politische Veränderung sowie eine Veränderung in der Gesellschaft hin zu einer bewussten Wahrnehmung der Klimakrise und dem daraus resultierendem Willen um die politischen Entscheidungen „aushalten“ zu können, die getroffen werden müssen, damit wir ansatzweise eine realistische Chance haben, bis Ende des Jahrhunderts überhaupt noch unter 1,5 Grad Erderhitzung bleiben zu können.

Die Zeit, die uns noch bleibt um unter 1.5 Grad zu bleiben ist nur noch sehr kurz. Das sind jetzt circa 7 Jahre und damit mittlerweile ein Zeitrahmen, den wir uns vorstellen können, weil die Problematik jetzt so nah ist. Ein gegeneinander hilft und in diesem Fall nicht weiter, nur ein Miteinander als Weltgemeinschaft und der gemeinsame Einsatz für einen lebenswerten Planeten.

Diese zwei Entwicklungen, eine politische Veränderung und eine Veränderung in der Gesellschaft, funktionieren meiner Meinung nach nur Hand in Hand, weil das eine das andere bedingt. Ich möchte auch selbst schauen, wie ich mich nicht in den nächsten Jahren auch noch stärker politisch engagieren kann. Also ja, ich halte sehr viel von flächendeckenden Maßnahmen, denn es braucht unbedingt politische Veränderungen!

Logo der Ecopoint-Website für nachhaltiges Klettern
Logo der Ecopoint-Website für nachhaltiges Klettern

Welche politischen Maßnahmen gegen den Klimawandel scheinen dir als Klimaexpertin am allerwichtigsten?

Dazu gehört die drastische Kürzung der umweltschädlichen Emissionen und die Investition in erneuerbare Energien. Strom und Wärme, ist das, was bei uns am meisten CO2 verursacht und das sind eben Dinge, die politisch geregelt werden müssen. Ich denke, da kann die oder der einzelne so viel radeln wie sie oder er will, das wird am Ende nichts bringen, wenn politisch nichts passiert.

Den Willen der einzelnen Person braucht es dafür definitiv, aber ein ausschlaggebendes Ergebnis können wir nur mit einer großen politischen Veränderung erzielen.

Wie können speziell wir als Berg- und Kletterfreunde unseren Beitrag leisten (außer uns jedes Mal vor einer Tour auf der Ecopoint-Website zu informieren natürlich;)

Wir können das tun was auch jeder Nicht-Bergsportler*in tun kann: uns politisch engagieren, wählen gehen, uns über Informationen sowie Lösungsansätze bezüglich der Klimakrise informieren, mit Freund*innen und Familie austauschen und als letzten Schritt den eigenen Fußabdruck, bzw. Handabdruck genauer anschauen. Vor allem denke ich, dass es wichtig ist, Projekte zu finden, für die man sich persönlich gerne engagiert!